Hinter mit schließt sich eine moderne automatische Tür. Es ist eine Glastür, dennoch bleiben Licht und Geräusch der pulsierenden Straße hinter ihr
zurück, scheinbar bleibt alles zurück, die Tür ist eine Zeitschleuse. Ich laufe durch eine Empfangshalle, besteige eine Treppe, die sich um die
Gitterverkleidung eines Fahrstuhlschachtes windet. Das Dämmerlicht bremst meine Bewegungen und der Teppichboden entzieht dem Raum den Ton.
Ich trete in Gänge, deren schwere, satte Farben mich in die Welt alter Filme und Romane ziehen, eine körnige, unscharfe Traumwelt, ein Sammelsurium der Erinnerungen. Vermutlich werde ich Helmut Newton begegnen, denke ich, oder Coco Chanel, ebenso gut könnten es Sherlock Holmes oder Frieda Kahlo sein, auch Erich Mielke in Paradeuniform käme nicht überraschend. Und wenn das Telefon in der Schrankzelle schellte, nähme ich den schweren Bakelithörer ab
und verließe die Matrix. Alles ist merkwürdig, Zeiten und Bilder sind gegeneinander verschoben, die Gesetze dieser Welt müssen andere sein.
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théâtre de décadence
Peter Leukert - Fotografie - peter.leukert(at)onlinehome.de - +049(152) 046 38 231