Den lille Havfrue
Auseinandersetzung mit einem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen.
Die Meerhexe zur kleinen Meerjungfrau, die ihren Fischschwanz gegen Beine tauschen möchte: „Du behältst deinen schwebenden Gang, keine Tänzerin kann sich so leicht bewegen wie du, aber jeder Schritt, den du machst, ist, als ob du auf scharfe Messer trätest, als ob dein Blut fließen müsste. ...
Du hast die schönste Stimme von allen hier auf dem Meeresgrunde; damit glaubst du wohl, ihn bezaubern zu können, aber diese Stimme musst du mir geben. ...“
Es geht in diesem noch unvollendeten Bildprojekt nicht darum, Andersens Märchen oder die Odysseus-Sage oder sonst eine alte Geschichte bildhaft nachzuerzählen.
Es geht in diesen Bildern um Machtkonstellationen in Paarbeziehungen, hier zwischen Mann und Frau. Es geht um Selbstaufgabe, Unterwerfung, Idealisierung, Besitzwünsche, Liebe, Größenwahn, Rollentausch, um große Gefühle, ihre Schönheit und Zerstörungskraft.
Die alten Geschichten liefern die Symbolik für neue, besser: für andere, neu erzählte.
Dies geschieht bewusst sehr theatralisch, bühnenbildartig.
Sirene
Lilith und Samael
Salome
Inspiration für die Bilder war die Geschichte von Salome und Johannes dem Täufer aus dem Neuen Testament, die neben vielen anderen auch Oskar Wilde und Richard Strauß bereits beschäftgte.
Ein wenig Hintergrund: Die Geschichte von Salome und Johannes dem Täufer liest sich im Neuen Testament so: "Und es kam ein günstiger Tag, als Herodes an seinem Geburtstag seinen Großen und Vornehmsten von Galiläa ein Festmahl gab. Da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen, sehr: Da sagte der König zu dem Mädchen. Erbitte von mir, was du willst, ich will's dir geben. Und er schwor ihr feierlich: was du von mir erbittest, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Reichs. Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Worum soll ich bitten. Die sagte: Um den Kopf Johannes des Täufers." Später hat Oskar Wilde sich mit Salome auseinandergesetzt und ihr deutlich mehr eigenes Profil zugestanden. "Warum hast du mich nicht angesehn, Jochanaan? Du legtest über deine Augen die Binde eines, der seinen Gott schauen wollte .Wohl, du hast deinen Gott gesehen, Jochanaan, aber mich, mich hast du nie gesehen. Hättest du mich gesehn, du hättest mich geliebt. Ich weiß es wohl, du hättest mich geliebt. Und das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes."
Richard Strauß hat eine Oper zum Thema geschrieben.
Meine Musikempfehlung ist aber eher: John Adams, Dharma at Big Sur Part 2: Sri Moonshine
Peter Leukert - Fotografie - peter.leukert(at)onlinehome.de - +049(152) 046 38 231